Herzlich willkommen auf der Seite Blume aktuell
Hier werden in unterschiedlichen Abständen Pflanzen oder Blumen vorgestellt, die vielleicht weniger oder gar nicht bekannt sind. Eine kurze Beschreibung, Standortbestimmung und die Darstellung von Besonderheiten möchten uns die Pflanze näher bringen. Ihr werdet staunen, was es da alles gibt. Lasst euch also überraschen.
Ich wünsche viel Spaß mit den Pflanzenkindern!
In Getreidefeldern und auf Brachflächen, an Rainen und Wegrändern leuchten jetzt seine scharlachroten Blüten. Hübsch anzusehen ist dieses Wildkraut, das in der
Jungsteinzeit zusammen mit dem Ackerbau aus dem östlichen Mittelmeerraum zu uns gekommen ist. Leider wurde auch diese Pflanze ebenso wie die anderen
Feldbegleitkräuter durch den Einsatz von Herbiziden sehr stark zurückgedrängt. Da sie aber äußerst große Samenmengen - bis zu 3000 pro Samenkapsel, bis zu
20000 pro Pflanze - enthält, hat sie überlebt.
Die Kinder hatten früher viel Spaß mit den roten Blüten. Sie fertigten daraus Püppchen oder befragten mit ihnen das Orakel. An der Stirn oder in der Hand geben die
Blütenblätter ein klatschendes Geräusch. Daher ihr Name.
Früher bereitete man aus ihren Blüten Sirup gegen Schlafstörungen oder Husten. Heute werden die getrockneten Blüten wegen ihrer Farbe noch gerne Heiltees
beigegeben. Eine Wirkung haben sie nicht. Deshalb kann man auch die reifen Samen als Aufstreu auf Gebäck verwenden. Das im Schlafmohn enthaltene Morphin
fehlt dem wilden Mohn.
Die Ackerbeikräuter liefern Humus, fördern Schädlinge vertilgende Insekten und dienen auch Vögeln als Futter.
Wer Spaß am Experimentieren hat, besonders mit Kindern, sollte einmal die >Klatschmohn-Tinte< ausprobieren. Hier das Rezept:
- Voll entfaltete Klatschmohnblätter dicht in ein Schraubdeckelglas packen.
- Essigessenz im Verhältnis 1:4 mit Wasser verdünnen und damit das Glas bis unter den Rand auffüllen.
- Glas verschließen und an einem sonnigen Platz einige Tage stehen lassen. Ab und zu leicht schütteln.
- Flüssigkeit durch ein feines Sieb abseihen.
ACHTUNG: Nur Gänsekiel-, Stahl-oder Glasfeder als Schreibgerät verwenden. Alle anderen Schreibgeräte greift die Säure an. Essigesssenz und Tinte nicht
mit Haut oder Schleimhaut in Kontakt bringen.
Quelle: Natur + Umwelt, BN-Magazin 2-2011
Diese anspruchslose Pflanze ist ein himmelblauer Blütentraum. Sie sieht fast wie Gestrüpp aus, wird zwischebn 30 cm und 120 cm hoch und hat sperrig verzweigte Stängel. Ihre Blätter sind rau behaart und scharf gezackt wie Löwenzahn. An Weg- und Straßenrändern, auf Schutthalden und an Wiesenrändern mit trockenem Boden findet man sie besonders in Süddeutschland.
Ihre Blüten aber sind auffällig und richten sich nach der Sonne. Sie blühen mit den ersten Sonnenstrahlen auf. An bedeckten Tagen kann es sein, dass sie den ganzen Tag blühen, wenn es heiß ist, sind sie oft innerhalb weniger Stunden verblüht. Besuch bekommt die Wegwartenblüte von Schmetterlingen, verschiedenen Bienen und Schwebfliegen.
Die Wegwarte hat verschiedene essbare Teile, ist sie doch die Stammpflanze von Zichorie (Kaffee) und Chicoree. Im Frühjahr kann man die jungen zarten Blätter sammeln und gehackt auf Butterbrot oder im Kräuterquark oder Salat genießen. Die blauen Blüten ohne grüne Teile, im Hochsommer geerntet, eignen sich als essbare Dekoration auf Salat oder Obstsalat. Im Herbst kann man die bitter schmeckende Wurzel graben, als Gemüse essen oder klein geschintten und geröstet als Kaffee zubereiten.
Nun noch eine kleine Legende, die ich aus dem Lesebuch meiner Kindheit kenne:
Ein hübsches blondes Mädchen war mit einem Soldaten verlobt. Als er in den Krieg ziehen musste, bat er sie, auf ihn zu warten. Er versprach ihr, sie nach seiner Rückkehr zu heiraten. Als nun der Krieg zu Ende war, stand sie an dem Wegkreuz, an dem er sich von ihr verabschiedet hatte, um auf ihn zu warten. Aber die Jahre vergingen, er war nicht zurück gekommen, und doch stand sie immer noch wartend am Wegrand. Eines Tages kam eine gute Fee vorbei und als ihr das Mädchen ihre Geschichte erzählt hatte, bekam diese Mitleid mit dem armen Ding und verwandelte es in eine Pflanze. Und da wartet sie noch heute auf die Heimkehr ihres Geliebten. Deshalb nennen die Leute die Pflanze Wegwarte.
Hier noch das Rezept für einen Blütenlikör:
1 Flasche 38-prozentiger Korn, 100g weißen Kandis, 1 Handvoll Wegwartenblüten einzeln oder gemischt mit z.B. Blüten von Rotklee, Taubnessel, Mädesüß oder Rosen. Alle Zutaten in eine Flasche füllen und ca. 2 Monate bei Zimmertemperatur (nicht in der Sonne) ziehen lassen und dann abfiltrieren.
©HeidemarieOpfinger
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